S.A.T.-Deutschlandtreffen in Wallern

13. bis 15. September 2019

Mit Siebenmeilenstiefeln in die Zukunft. Wings 7 verleiht den Anwendern Flügel

Insider wussten es schon länger und auch die Fachpresse spekulierte in den letzten Wochen über die neue Wings-Version. Doch Genaues war nicht in Erfahrung zu bringen. Die S.A.T. Stumpfl-Anwendergruppe erfuhr auf ihrem Jahrestreffen Mitte September exklusiv und als erste alles Wissenswerte über den Quantensprung bei der Projektionssoftware.

Wenn AV Stumpfl nach Wallern in Oberösterreich, den Stammsitz der vor allem durch ihre Projektionswände und die AV-Software „Wings Platinum“ bekannte Unternehmen lädt, ist immer etwas Besonderes geboten. Heuer folgten wieder fast 40 AV-Enthusiasten dem Ruf des Jahrestreffens. Mit der bewährten Mischung aus Showblöcken, Workshops und geselligem Beisammensein bieten die alljährlichen Zusammenkünfte reichlich Stoff für einen fachlichen Austausch sowie Unterhaltung. Peter Reitemeier von der S.A.T. Regionalgruppe München führt in bekannt professioneller Weise durch das Showprogramm.

Kern der diesjährigen Versammlung war die Präsentation von Wings 7, wie die neue Version der Software nun heißt. Christoph Hilger, der Vater des weltweit erfolgreich eingesetzten AV-Programms, ließ es sich nicht nehmen, alle neuen Features persönlich und ausführlich darzustellen. Der Wechsel auf eine 64-Bit Version erforderte die komplette Neuprogrammierung. Für den Anwender macht sich die neue Plattform vor allem durch einen erheblichen Performance-Gewinn bemerkbar. So werden Grafikdaten in der neuen Version zehn bis 15-mal schneller erzeugt als bisher. Der komplette Arbeitsspeicher kann damit genutzt werden und auch die parallele Auslastung mehrerer Kerne ist nun in der AV-Software angekommen.

Neu ist weiterhin ein Download-Center, in dem zukünftig zahlreiche Presets, Masken und Beispielvideos zur Verfügung stehen. Vor allem für Reisevorträge ist die neue Landkarten-Animation interessant. Mit ihr lassen sich Reiserouten auf einer Karte vielfältig animieren.

Live-Präsentationen können mit Wings 7 über die neue Wings-Präsentation wiedergeben werden. Durch diese Ausgabe wird ein Mixdown des Bild- bzw. Videoteils und des Soundtracks erzeugt. In einem automatisch erstellten Wings 7 Projekt finden sich diese Komponenten als Video-, Ton- und Markerspur wieder. Speaker Support, Kapitelsprünge und Ducking sind also möglich.

Rudi Hradil von AV Stumpfl beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema Projektion. In seinem Vortrag über die 4-K Projektion klärt der Experte die AV-Gemeinde über Fluch und Segen der großen Bilder auf. „Nicht alles zu sagen, ist irgendwo auch gelogen“ ist sein Credo über die technischen Daten der Projektoren-Hersteller. Die Helligkeitsangabe bei Projektoren allein sage noch gar nichts über deren Eignung z. B. für große Vortragssäle aus. Hier wird getrickst und die Lichtausbeute ist im Foto-/RGB Farbmodus nicht so groß wie im Präsentationsmodus. Nicht jeder Projektor, der als 4-K angepriesen wird, ist auch ein nativer 4-K Projektor. Häufig wird eine pseudo 4-K Auflösung durch technische Kniffe wie versetzt projizierte Teilbilder mit einer rechnerischen Gesamtauflösung von 4-K erreicht. Das erfährt der Kunde jedoch nur im Kleingedruckten bzw. versteckt auf der Website. Oft sogar sind wichtige technische Angaben nur für Händler einsehbar. Als alternative Lösung, große Bilder einer AV-Schau zu betrachten, empfiehlt Rudi die Nutzung eines 4-K TV. Moderne Geräte sind mit einem USB 3-Port versehen, so dass sich Videos problemlos abspielen lassen.

In weiteren Workshops erfahren die Teilnehmer vom AV-Experten Christian Horn Tipps und Tricks für das kreative Arbeiten mit Wings 7 sowie über das Zusammenspiel von Lightroom und Wings.

Was wäre das S.A.T. Deutschlandtreffen ohne AV-Schauen? In drei Showblöcken kommen 24 AV-Produktionen zur Aufführung, die das Münchner Orgateam sorgsam ausgewählt hatte. Unter dem Motto „Die Mischung machts“ kann sich das Publikum über einen bunten Strauß an Geschichten erfreuen. Den Auftakt macht eine Produktion von André Alexy aus dem Jahr 2002 mit dem Titel „Aus der Grundlagenforschung“. Diese ursprünglich für vier Projektoren konzipierte Schau hat André 1:1 digitalisiert. Das auch als „Käseschau“ bekannte Werk geht der Frage nach, ob Käse mit dem Stinken kleiner wird. Unter Verzicht auf jeglichen technischen Schnickschnack gelingt es dem Autor mit einem Augenzwinkern eine verrückte Geschichte so zu erzählen, als wäre sie das Ergebnis einer ernsthaften Forschungsarbeit. Dieser Geniestreich hat auch nach fast 20 Jahren nichts von seinem Charme eingebüßt und führt zu zahlreichen lobenden Erwähnungen beim Publikum.

Gut vertreten sind auch in diesem Jahr wieder Produzenten aus den Niederlanden. Gert De Graf erzählt in seiner Schau „My Immortal“ (Mein Unsterblicher) den Kampf zweier Hengste. Eines der Tiere wird dadurch so schwer verletzt, dass es durch einen Tierarzt eingeschläfert werden muss. Auch Gert verzichtet auf technische Spielereien und lässt lediglich die Bilder und Musik erzählen. Ganz anders geht Heinrich Schieberle in „Geisterstunde“ zu Werke. Der Autor kombiniert Bilder und Videos geschickt miteinander, um die Aufführung „Wassermythen“ des Theaters „Anu“ aus Berlin zu illustrieren. Mit Maskierungen und Lichteffekten, einer einprägsamen Musik und Geräuschen sowie einer sonoren Erzählerstimme (Stefan Müller-Ruppert) gelingt es Heinrich, eine mystische Stimmung zu erzeugen. Christian Horn gewährte dem Publikum über die Timeline einen Einblick hinter die Kulissen der Produktion. Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle nochmals an Heinrich Schieberle, der seine Schau hierfür zur Verfügung stellte.

Jörg Lorimer war mit seiner Bergschau „In Memoriam Hermann Buhl“ bereits 2017 beim Festival 3-2-1 erfolgreich (Platz 7). Was in vielen Fällen kontraproduktiv ist, ist Jörg gekonnt gelungen: Er hat seine Schau auf zehn Minuten verlängert. Sie ist dadurch noch interessanter geworden und liefert zusätzliche Hintergrundinformationen.

Jacek Ziams „Kaddish“ (eines der wichtigsten Gebete im Judentum) lebt von einer einprägsamen Off-Stimme, die die Namen von KZ-Opfern rezitiert. Die Schau geht unter die Haut.

Linde Degen gewährt uns einen Einblick in das Leben von Vincent van Gogh. „Der Wegbereiter“ beschreibt den Lebens- und Leidensweg des Malers und ist abermals ein gutes Beispiel dafür, dass die Beschränkung der Mittel zu herausragenden Ergebnissen führt.

Die Audiovision ist eng verbunden mit dem Thema Projektion. Firmengründer Reinhold Stumpfl befasst sich seit der Gründung des Unternehmens damit, wie man Bilder in bester Qualität auf die „Leinwand“ projiziert. Als passionierter Sammler hat er im Laufe der Jahre einen großen Schatz an Projektoren und t echnischem Projektions-Equipment zusammengetragen, der seit kurzem im Haus eigenen „Projektionswelten Museum“ zu sehen ist. Gemeinsam mit Andreas Scheucher ist ein kleiner aber sehr feiner Ort entstanden, an dem die Geschichte der Projektion hautnah nachempfunden werden kann. Die Teilnehmer des Jahrestreffens bekamen von Andreas Scheucher einen exklusiven Einblick in das öffentlich nicht zugängliche Museum. Mehr Infos unter projektionswelten.

Samstagabend steht traditionell ein Reisevortrag auf dem Programm. Petra und Gerhard Zwerger-Schoner nehmen uns mit auf die Reise in den Südpazifik. 200 Tage lang bereiste das Paar Neuseeland. Sie fuhren über Traumstraßen entlang unberührter Küsten, erlebten sowohl schneebedeckte Hügel als auch immergrünen Regenwald und hatten intensiven Kontakt zu den Einheimischen.

S.A.T.- Jahreshauptversammlung

Seit einigen Jahren haben sich keine echten Vorschläge für die Nachfolge im S.A.T. Vorstand gefunden. Daher haben die Mitglieder bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung beschlossen, dass „alles so bleibt wie bisher“ und die lokalen Gruppen – wie bisher - sehr gut ohne die Konstruktion des Vereins auskommen. Somit wurde der Verein, nach beinahe einstimmiger Zustimmung, in die Liquidation entlassen. Die aktiven Gruppen bestehen fort. Es wird auch weiterhin einmal im Jahr ein gemeinsames Treffen der Gruppen geben, jeweils organisiert von einer Regionalgruppe (wie bisher). Das nächste Treffen findet vom 22. bis 25. Oktober 2020 in Hannover statt. Danach wird es nach Bielefeld gehen (2021) und nach jetziger Planung treffen sich die AV-Enthusiasten 2022 in Köln. Somit ist die Zukunft gesichert. Auch ohne Verein.

von Klaus F. Linscheid

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